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MYTHOS „FRAU AM ARBEITSPLATZ“ –
WIR KLÄREN AUF!
MYTHOS 1
Frauen sind körperlich nicht kräftig genug für
MINT-Berufe (Berufe rund um Mathematik,
Informatik, Naturwissenschaften und Technik).
Männer sind zwar im Durchschnitt stärker – es gibt
aber auch viele starke Frauen.
In Berufen wie der Kranken- und Altenpflege verrichten
überwiegend Frauen die anspruchsvollen
körperlichen Arbeiten. Der Einsatz von technischen
Hilfsmitteln kann die körperlichen Belastungen reduzieren
– für Frauen und Männer.
MYTHOS 2
Frauen interessieren sich nicht für MINT-Berufe,
sonst würden sich auch mehr dafür bewerben.
Frauen rechnen sich geringere Chancen aus, wenn
sie nicht ermutigt werden, ihren MINT-Interessen
zu folgen.
Frauen achten bei Stellenausschreibungen oftmals
auf andere Aspekte als Männer. Informationen zur
Sicherheit des Arbeitsplatzes, zur Vereinbarkeit
von Familie und Beruf, zur Abwechslung im Beruf
und zum guten Arbeitsklima kann Sie für Frauen
attraktiver machen.
Die Agenturen für Arbeit veranstalten Messen, Vermittlungsbörsen
und Aktionstage wie den Zukunftstag,
um junge Frauen auf MINT-Berufe aufmerksam
zu machen. Gerne können Sie sich mit Ihrem Unternehmen
beteiligen, um für sich zu werben.
MYTHOS 3
Frauen kommen mit dem Umgangston
nicht zurecht.
Wie ein Umgangston empfunden wird hat nichts mit
dem Geschlecht zu tun, sondern wird individuell
wahrgenommen. Gemischte Teams sind in der Regel
kommunikativer, motivierter und produktiver.
Weibliche Teammitglieder können einen positiven
Einfluss auf das Betriebsklima haben.
MYTHOS 4
Getrennte Toilettenräume bzw.
Umkleideräume sind zwingend erforderlich.
In Betrieben mit bis zu neun Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern reicht es, wenn u. a. Toiletten- und
Umkleideräume von innen abschließbar sind.
Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) bzw. die
Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR) geben
genau vor, bei welcher Personalgröße wie viele Toiletten
und Umkleideräume vorhanden sein müssen.
MYTHOS 5
Mütter gehen länger in Elternzeit und
arbeiten danach Teilzeit.
Eine familienfreundliche Personalpolitik macht ein
Unternehmen attraktiv für Bewerberinnen und Bewerber.
Jüngere Generationen legen mehr Wert auf
eine Work-Life-Balance. Sie arbeiten lieber in familienfreundlichen
Betrieben und kehren nach einer
Kinderpause auch schneller dorthin zurück.
Väter sind auf dem Vormarsch. Der Anspruch auf
Elternzeit gilt für beide Elternteile gleichermaßen.
Wer in Elternzeit ist stärkt Kompetenzen, die auch
im Betrieb nützlich sein können, z. B. Organisationsfähigkeit,
Ausdauer, Geduld und Verantwortungsbewusstsein.
Teilzeit ist nicht gleich Teilzeit. Es gibt viele verschiedene
Modelle. Warum nicht drei Tage Vollzeit
und dafür zwei Tage gar nicht arbeiten? Oder sich
eine Vollzeitstelle mit einer anderen Teilzeitkraft
teilen (Job-Sharing)?