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ELTERN AUFGEPASST –
HIER WERDEN IHRE OFFENEN FRAGEN GEKLÄRT!
Ist es in diesen Zeiten überhaupt sinnvoll,
mein Kind ins Arbeitsleben zu schicken?
Gerade jetzt ist es umso wichtiger, sich um eine Ausbildung
zu kümmern. Der Fachkräftebedarf wird nach
der Krise wieder steigen und eine Ausbildung erhöht
die Chancen auf dem Arbeitsmarkt deutlich.
Welche Berufe sind krisensicher?
Niemand kann in die Zukunft sehen, aber tatsächlich
gibt es Branchen, die trotz oder gerade wegen der aktuellen
Krise zukunftssicher scheinen. Als gute Beispiele
können hier der Öffentliche Dienst sowie die
Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen genannt
werden. Darüber hinaus bestand zuletzt insbesondere
im Handwerk sowie in technischen Berufen ein hoher
Fachkräftebedarf, welcher sich auch nach der Krise
fortsetzen wird. Doch auch heute vermeintlich weniger
sichere Berufe können tolle Karrierechancen bieten.
Die Entscheidung für einen Ausbildungsberuf
sollte deshalb vor allem die individuellen Stärken und
die eigenen Interessen berücksichtigen. Ermutigen
und begleiten Sie Ihr Kind, bis die Entscheidung getroffen
ist. Die Freude am Job ist ein bedeutender Faktor,
um die zukünftigen Anpassungen durch lebenslanges
Lernen z. B. im Zuge der Digitalisierung zu
meistern. Gerne informiert die Berufsberatung der
Agentur für Arbeit beim Finden einer Ausbildungsstelle.
Wie wird mein Kind im Betrieb gesundheitlich
geschützt?
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gibt
Grundsätze zu Arbeitsschutzmaßnahmen vor. Der Arbeitgeber
setzt die Infektionsschutzmaßnahmen um.
Beispiele sind: 1,5 m Abstand einhalten, weniger direkter
Kontakt im Betrieb, niemals krank zur Arbeit
gehen, Risikogruppen besonders schützen. Jeder Betrieb
führt ein Maßnahmenkonzept zum Schutz der
eigenen Beschäftigten ein.
Die Berufsschule schließt. Wie lernt mein Kind nun
den theoretischen Anteil der Ausbildung?
Wird die Berufsschule vorübergehend geschlossen,
informiert diese in der Regel über Alternativmöglichkeiten
für den Unterricht. Viele Berufsschulen bieten
Online-Unterricht an und die Azubis lernen so über
den digitalen Weg. Die Berufsschule Ihres Kindes ist
der erste Ansprechpartner, wenn Sie Fragen dazu haben.
Generell gilt, dass der oder die Auszubildende im
Betrieb sein muss, sofern die Schulen geschlossen
bleiben und es keine anderen Absprachen gibt.
Was passiert mit meinem Kind, wenn der Betrieb
Kurzarbeit oder Insolvenz anmeldet?
In der Regel sind Auszubildende nicht von Kurzarbeit
betroffen. Der Ausbildungsbetrieb wird versuchen, die
Ausbildung weiter zu ermöglichen, indem er z. B. den
Ausbildungsplan umstellt oder Auszubildende in einer
anderen Abteilung unterbringt. Haben Betriebe
diese Möglichkeit nicht, z. B., weil der Betrieb aufgrund
der Corona-Pandemie vorübergehend geschlossen
werden muss, können sie auch für ihre
Auszubildenden Kurzarbeitergeld beantragen. Allerdings
erst nach einem Arbeitsausfall von 6 Wochen.
Bis dahin bekommen Auszubildende die volle Ausbildungsvergütung.
Bei Insolvenz hilft zusätzlich die
Ausbildungsberatung der jeweiligen Kammer.
Wie kann ich mein Kind bestmöglich unterstützen?
Bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder bei
beruflicher (Neu-)Orientierung können Sie mit Ihrem
Kind über dessen Talente und Begabungen sprechen.
Denken Sie mit Ihrem Kind darüber nach, welche Berufe
und Studiengänge zu den individuellen Stärken
passen. Die aktuelle Situation hat das Lernen verändert:
Lerninhalte werden in neuen, digitalen Formen
vermittelt. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihr Kind in
dieser Situation unterstützen und gemeinsam Lösungen
finden. Auch in der Bewerbungsphase unterstützen
wir mit Tipps zur Bewerbung. Ist Ihr Kind in der
Ausbildung und es droht der Ausbildungsabbruch,
helfen neben unserer Berufsberatung die Berufsschulen
und die Kammern.
Welche Überbrückungsmöglichkeiten
(z. B. statt eines Auslandsjahres) kommen in Frage?
Trotz der aktuellen Situation finden Freiwilligendienste
statt, z. B. das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige
Ökologische Jahr (FÖJ) und der Bundesfreiwilligendienst
(BFD). Darüber hinaus lohnt es sich auch in
der aktuellen Krise bei Firmen nach Praktikumsplätzen
oder Aushilfsjobs zu fragen. Die Berufsberatung
hilft Ihrem Kind gerne bei Fragen zur Überbrückung.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es bei
Schwierigkeiten in der Ausbildung?
Wir unterstützen mit den „ausbildungsbegleitenden
Hilfen (abH)“ oder der „assistierten Ausbildung (AsA)“.
Hier wird ein persönlicher Förderplan ausgearbeitet,
der zum Beispiel Nachhilfeunterricht in Deutsch, Mathematik
oder anderen Fächern beinhaltet. Auch bei
persönlichen Problemen im Ausbildungsbetrieb oder
bei der Prüfungsvorbereitung wird geholfen. Die Teilnahme
ist kostenlos.
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